logo

Vertrauenswürdige KI-Lösungen – warum Kontrolle unverzichtbar bleibt

Vertrauenswürdige KI-Lösungen – warum Kontrolle unverzichtbar bleibt
Forschung

Vertrauenswürdige KI-Lösungen – warum Kontrolle unverzichtbar bleibt

Einleitung

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant weiter und ist längst in beinahe jedem Geschäftsbereich angekommen. Doch vor allem im Hinblick auf Datenschutz und Verantwortung stehen Unternehmen vor gewaltigen Herausforderungen. Die Diskussion um sichere, transparent betriebene und DSGVO-konforme KI ist aktueller denn je. Zugleich steigt die Faszination für die Potenziale dieser Technologie, sei es bei Datenauswertungen, Prozessautomatisierungen oder kreativen Anwendungen. Dabei zeigt sich immer deutlicher: Kontrolle bleibt das Schlüsselelement, um Vertrauen zu schaffen und Risiken zu minimieren.

Hintergründe: Euphorie und Datenschutzbedenken

Die Euphorie rund um neue KI-Systeme lässt Unternehmen in großem Stil in Innovationen investieren. Allerdings verdeutlichen aktuelle Beispiele auch die Schattenseiten. Eine von Meta entwickelte KI-Brille kann beispielsweise eigenständig Sprachaufzeichnungen vornehmen, was zu datenschutzrechtlichen Bedenken führt . Microsofts neue „Phi-4-Modelle“ bieten zwar beeindruckende Reasoning-Fähigkeiten, doch bleibt der Cloud-Dienst Copilot in vielerlei Hinsicht intransparent. Hinzu kommt ein umstrittener KI-Benchmark, der große Anbieter bevorzugt und kleinere Player benachteiligt .

Einen weiteren Hinweis, wie sorglos viele Menschen KI-Ergebnisse behandeln, liefert eine aktuelle Analyse von EY. In Deutschland überprüfen nur 27 Prozent der Nutzer KI-generierte Inhalte, was sogar unter dem globalen Schnitt von 31 Prozent liegt . Dabei stellt gerade die Nachbearbeitung oft den entscheidenden Faktor dar, um fehlerbehaftete Resultate zu korrigieren.

Die Quintessenz: Vertrauen durch Kontrolle

Unternehmen sind heutzutage gezwungen, sichere Strukturen für den Umgang mit KI zu etablieren. Das EU-AI-Gesetz beispielsweise fordert Transparenz, Sicherheit und Verantwortlichkeit für KI-Systeme und steigert damit die Bedeutung einer durchdachten KI-Governance . Fehlende Compliance kann nicht nur finanzielle Strafen nach sich ziehen, sondern auch den Ruf dauerhaft schädigen. Aus diesem Grund werden technische wie organisatorische Maßnahmen immer wichtiger.

Governance und Risikomanagement: Ein ganzheitlicher Blick

Grundbaustein: KI-Governance

Die Entwicklung verantwortungsvoller und vertrauenswürdiger KI-Lösungen erfordert eine solide KI-Governance. Das betrifft sowohl unternehmerische Fragen, wie die Definition klarer Rollen und Prozesse, als auch die ethische Dimension der Technologie. KPMG bietet hierzu ein Trusted AI Framework, das Unternehmen bei der Integration von Compliance und Risikoanalysen in ihre KI-Strategien unterstützt . Das Konzept legt Wert auf Transparenz, ethische Praktiken und robuste Governance-Strukturen.

Praxisbeispiel: Workshops und Fallstudien

Auch Beratungsunternehmen wie PwC richten sich zunehmend an Nachwuchskräfte und Professionals, um den Drafting- und Kontrollprozess mit KI zu trainieren. Im Workshop „KI & Daten in Action – Kontrollprozesse neu gedacht“ lernen Studierende etwa, wie KI bei Risikomanagement und Compliance hilft, Muster zu erkennen und manuelle Prozesse effizienter zu machen . Ähnliche Themenschwerpunkte finden sich auch in den Angeboten anderer Firmen.

Compliance: von Anwaltskanzleien bis Tools

Compliance Rechtsanwälte analysieren KI-Systeme juristisch und setzen geeignete Maßnahmen um, um alle rechtlichen und ethischen Standards zu erfüllen. Dazu gehören Risikoeinstufungen, Folgenabschätzungen und Mitarbeiterschulungen . Ähnliche Unterstützung kommt von ISACA, die IT-Fachleuten mit Frameworks wie COBIT oder einem KI-Audit-Toolkit den Weg zu DSGVO-konformer KI ebnen .

Technische Ansätze und Kontrollmechanismen

Sicheres Coding und Prompt Engineering

Die Anforderungen an sichere KI gelten nicht nur für Endanwender, sondern beginnen bereits bei der Entwicklung. Das Buch “Coding mit KI“ stellt dar, wie Code mithilfe von ChatGPT oder GitHub Copilot generiert wird und warnt zugleich vor fehlerhaften oder unsicheren Vorschlägen . Hier spielen lokal installierte Modelle sowie Prinzipien von sauberem Prompt Engineering eine entscheidende Rolle. Denn wer auf bekannte Cloud-Modelle setzt, muss die möglichen Risiken durch fehlende Transparenz regulierend eindämmen.

Nachhaltigkeit und Compliance: ein Zusammenspiel

Verantwortungsbewusste KI beschränkt sich nicht auf reine Datenschutzfragen. Unternehmen und Event-Reihen wie Big Data Minds betonen den ganzheitlichen Ansatz, bei dem Ethik-, Umwelt- und Regulierungsaspekte zusammenkommen . KI-Governance nach EU-Richtlinien kann dazu beitragen, den wirtschaftlichen Nutzen von KI mit gesellschaftlicher Verantwortlichkeit zu vereinen.

Datenschutz-Tools und Automatisierung

OneTrust zeigt eindrucksvoll, wie KI zur Skalierung des Datenschutzes beitragen kann. Autonome Agenten nehmen zeitintensive Aufgaben wie Vorfallsmanagement oder Datenschutz-Folgenabschätzungen ab – gleichzeitig bleibt der Mensch in Entscheidungsprozessen eingebunden . Zusätzlich schafft OneTrust Copilot eine Wissensbasis zu regulatorischen Anforderungen und rastet sich eng mit Microsofts Cloud-Sicherheitslösungen ein, um Datenpannen möglichst schnell zu erkennen und zu beheben.

EU AI Act als Leitplanke

Obwohl manche Unternehmen den EU AI Act zunächst als bürokratisches Monster fürchten, ist er eigentlich eine sinnvolle Leitlinie. Es geht primär darum, sichere und vertrauenswürdige KI-Lösungen zu ermöglichen, Transparenz zu fördern und durch klare Vorschriften einen einheitlichen Rahmen zu schaffen . Wer diese Vorgaben bereits jetzt proaktiv umsetzt, kann sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

KI in sensiblen Bereichen: Gesundheitswesen als Beispiel

Besonders sensibel zeigt sich die Diskussion um KI im Gesundheitssektor. Dort geht es weniger um Produktivitätssteigerung als um die unmittelbare Verantwortung für Patientinnen und Patienten. Wolters Kluwer Health erläutert, wie „klinische GenAI“ Daten interpretieren und medizinische Erkenntnisse liefern kann. Entscheidend sind dabei vier Säulen des Vertrauens: fachliche Überprüfung, reale Anwendungsszenarien, kuratierte evidenzbasierte Quellen und eine kontinuierliche Verbesserung . Nur wenn alle diese Komponenten auf einem hohen Qualitäts- und Ethikstandard beruhen, kann KI zur echten Unterstützung in der Versorgung beitragen.

Fazit: Ein zielgerichteter, proaktiver Umgang mit KI

Vertrauenswürdige KI-Lösungen sind kein Luxus, sondern zunehmend unverzichtbar, damit Unternehmen und Nutzer die Technologie als Hilfsmittel akzeptieren. Ob es um Big-Player-Innovationen, branchenübergreifende Benchmarks oder spezielle Branchenlösungen geht: Die entscheidende Konstante ist die Kontrolle. Unternehmen sollten:

  • Klare Prozesse für Datenerfassung und -verarbeitung etablieren, um DSGVO-Konformität zu gewährleisten.
  • Regelmäßige Audits und ethische Checks durchführen, damit Transparenz und Fairness bewahrt bleiben.
  • Fortlaufende Schulungen anbieten, um Mitarbeitende für Risiken zu sensibilisieren und zu Experten in Prompt Engineering, KI-Governance und Compliance zu entwickeln.
  • Zertifizierungen und Tools (z. B. von ISACA, OneTrust, PwC, Compliance Kanzleien) gezielt nutzen, um die eigenen Kontrollmechanismen zu verstärken.

Der verantwortungsvolle Umgang mit KI bietet nicht nur rechtliche Sicherheit und Vertrauen bei Kunden; er ist auch ein starkes Signal dafür, dass Technologie, Ethik und wirtschaftlicher Erfolg vereinbar sind. Wer diese Weichen früh stellt, wird langfristig stabile, sichere und wettbewerbsfähige KI-Lösungen schaffen – und damit den entscheidenden Schritt hin zu einer zukunftsfähigen digitalen Gesellschaft gehen.

Rechtliches

Social

ZAVI Logo

© 2025 ZAVI GmbH
Alle Rechte vorbehalten.