Agentic Collaboration: Cisco revolutioniert die Zusammenarbeit – doch ist die Arbeitswelt bereit dafür?
Künstliche Intelligenz ist längst keine ferne Zukunftsmusik mehr, sondern ein zentraler Treiber unternehmerischer Innovation. Nun setzt Cisco mit seinem Konzept der sogenannten „agentic collaboration“ einen neuen Meilenstein: intelligente, eigenständig agierende Assistenten automatisieren Prozesse und machen Teams effizienter. Cisco verspricht nichts weniger als eine KI-betriebene Transformation unserer Arbeitswelt. Doch was verbirgt sich genau hinter diesem ambitionierten Vorstoß? Sind die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden überhaupt schon bereit für diese technologische Revolution – und wie tief greift dieser Wandel in unsere gewohnten Arbeitsweisen ein?
Cisco definiert Zusammenarbeit neu – mit „Agentic Collaboration“
Dass Cisco seine KI-Ambitionen ernst nimmt, zeigt die jüngste Präsentation auf der „Enterprise Connect“-Konferenz. Dort wurde die Vision einer von KI getragenen Zusammenarbeit („agentic collaboration“) vorgestellt, mit der das Unternehmen die Arbeitswelt grundlegend verändern will . Kernbestandteil dieser neuen Form der Zusammenarbeit sind intelligente Assistenten, speziell integriert in die populäre Kommunikationsplattform Webex, deren Funktionen Prozesse optimieren, Abläufe automatisieren und Daten eigenständig verarbeiten können.
Diese Technologie versteht Kommunikation nicht länger als einen manuellen Prozess, sondern als dynamische Interaktion mit Systemen, die eigenständig Entscheidungen treffen und intelligent auf unterschiedliche Situationen reagieren. So ermöglichen KI-Assistenten etwa Echtzeit-Transkriptionen, Vorschläge zur Chatbeantwortung und reduzieren Fehlerquellen durch automatische Diagnosen .
Von Kontaktzentren bis IT-Operations – ein vielfältiges Anwendungsfeld
Der Webex AI Agent veranschaulicht exemplarisch, wie breit und tief die KI-Lösungen bereits integriert werden können. Beispielsweise werden Service-Zeiten in Kontaktzentren drastisch reduziert, da Kundenanliegen nun durch intelligente Systeme schneller bearbeitet werden können – ohne lange Wartezeiten und mit menschlich erscheinenden Interaktionen .
Im IT-Bereich stößt Cisco mit seiner „agentischer KI“ ebenfalls auf großes Interesse: Anstelle komplexer, ineffizienter Meetings ermöglichen KI-generierte Problemlösungen nun eine automatisierte Ursachenanalyse, Hypothesengenerierung und Iteration möglicher Lösungen . Das bedeutet konkret weniger manuelle Koordination und deutlich reduzierte Ausfallzeiten.
Oliver Tuszik, Teil der Führungsspitze von Cisco, unterstreicht dabei, wie wichtig robuste und sichere KI-Infrastrukturen sind, um diese fortschrittlichen Technologien erfolgreich und sicher in die bestehenden Prozesse der Unternehmen zu integrieren . Cisco erfüllt diesen Anspruch unter anderem durch strategische Partnerschaften wie jene mit NVIDIA für spezialisierte KI-Infrastrukturen und hochleistungsfähige Rechenzentren, die schnell skalierbar und sicher sind .
Agentic Collaboration: eine Chance oder Gefahr für Mitarbeitende?
Cisco setzt auf der einen Seite auf Wachstumschancen und Einsparungen für Unternehmen, die durch gezielten Einsatz der neuen Technologien zu realisieren sind. So lassen sich durch automatisierte Workflows Personal- und Kapazitätskosten nachhaltig senken, gleichzeitig aber auch Entscheidungsgeschwindigkeit und Flexibilität erhöhen .
Auf der anderen Seite jedoch wirft dieses Konzept auch Fragen im Hinblick auf die Zukunft menschlicher Arbeit auf. Wenn KI-Assistenten autonom handeln und sogar strategische Entscheidungen basierend auf Kontext und Analyse treffen können, welche Rolle bleibt dann künftig für den Menschen – vor allem in routinierten Jobs? Demnach prognostiziert Cisco selbst, dass bis 2028 etwa 15 % aller geschäftlichen Entscheidungen vollständig autonom durch diese Systeme getroffen werden könnten . Sicherlich erfordert diese Umstellung ein grundlegendes Umdenken in Unternehmen und verlangt ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein hinsichtlich ethischer und datenschutzrechtlicher Aspekte – Themen, denen Cisco zugesichert hat, besondere Aufmerksamkeit zu schenken .
Cisco wagt den Aufbruch: Partnerschaften und Technologieintegrationen
Ein weiterer Baustein von Ciscos Strategie liegt in der klugen Integration bestehender Plattformen und Technologien. Kooperationen mit Branchenführern wie NVIDIA und Apple stellen sicher, dass Nutzer KI-Technologien mühelos integrieren können. Diese Neuheiten öffnen die Tür zu interaktiven Lösungen wie immersive Studio-Erlebnisse mit Webex auf Apple-Geräten oder GPU-intensive KI-Leistungen direkt aus der Cloud .
Die praktische Umsetzung dieser Integration ist von entscheidender Bedeutung. Mitarbeiter und IT-Verantwortliche müssen durch einfache „Plug-and-Play“-Lösungen schnell, unkompliziert und sicher Arbeiten übernehmen können, etwa mit Cisco Intersight für zentrales KI-Management .
Fazit: Technik allein revolutioniert nicht – der Mensch entscheidet
„Agentic Collaboration“, wie Cisco es definiert, verspricht zweifellos enormes Potenzial zur Effizienzsteigerung, Kostensenkung und Produktivitätsverbesserung. Doch bei aller Euphorie und Innovationsfreude darf nicht vergessen werden, dass in jedem technologischen Fortschritt auch gesellschaftliche Risiken stecken. Wie viel Kontrolle wollen wir an autonome Systeme abgeben? Welche ethischen und datenschutzrechtlichen Grenzen müssen wir dabei setzen?
Cisco verfolgt die richtige Balance zwischen Innovation, Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit und öffnet so vielen Unternehmen die Tür zu einer vielversprechenden KI-Ära. Doch der Erfolg hängt nicht allein an der Technologie – es sind die Menschen, die diesen Wandel akzeptieren, gestalten und in eine nachhaltige Arbeitswelt überführen müssen. Wenn dies gelingt, könnte „agentic collaboration“ nicht nur Unternehmen transformieren, sondern unsere Vorstellungen von Zusammenarbeit grundlegend und nachhaltig neu definieren.